Willkommen auf dem Blog der Pflegeaktivisten. Bessere Pflege ist möglich!


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Flugbegleiter, Ärzte, ... muß jetzt auch die Pflege mal Zähne zeigen?

Dienstag, 4. September 2012

Abschlussrede für den 08.09.2012



Liebe Pflegende, liebe Angehörige, liebe Berufsfremde liebe Trauergemeinde.
Wir trauern heute um das deutsche Gesundheitssystem und tun dies, ohne es persönlich wirklich gekannt zu haben. Es ist wohl die erste Trauerfeier dieser Art und ich danke Denen, die uns in Erinnerung gebracht haben, dass es vor langer Zeit ein Gesundheitssystem gab und wir heute die Möglichkeit haben ihm zu gedenken.
Es schmerzt uns, dich verloren zu haben, vor allem auf diese tragische Weise, ein Kampf gegen Korruption, Gewinnsucht und  Lobbyismus der über zwei Jahrzehnte ging. 
In gewissem Sinne warst du immer bei uns, ob positiv oder negativ. 
Du wurdest isoliert vom Rest der politischen Ereignisse, von Lobbyisten missbraucht, im Namen des Gesetzes.  
Dabei wolltest du anfangs nur helfen, weil wir Menschen krank oder alt werden, weil manche von uns zu früh auf die Welt kamen oder einfach nur weil sie eine chronische Krankheit hatten.  
  
Du hättest dir gewünscht, dass wir hinter dir stehen, dich schützen und dir ein korruptionsfreies Dasein in unserem Gesellschaftssystem  ermöglichen. Das haben wir nicht geschafft, denn wir haben nicht aufgepasst und somit, sei es nun aktiv oder passiv, dein Gehen besiegelt.
  
Lobbyisten und  Politiker -  Wirtschaftsterroristen sind über dich hergefallen und  haben dir die  Hölle bereitet, eine Hölle mit der Konsequenz der systematischen  Ausbeutung und deinem tragischen Tod.
  
Der italienische Dichter Dante hat vor Jahrhunderten in seiner "Göttlichen Komödie" das Jenseits, vor allem auch die Hölle, beschrieben. Über ihrem Portal sah er die Schriftzeichen: "Ihr, die Ihr hier eintretet, lasst alle Hoffnung fahren."
 Schrieb Dante heute seine Gesänge, hätte er viele Höllenmodelle zur Auswahl. 
 Gehören die ganzen verlogenen Reförmchen  nicht auch dazu? Für unser Gesundheitssystem und vielen anderen staatlichen Missständen, die  über lange Zeiträume bestehen, ist es ein Raum ohne Hoffnung: die Hölle,  in der unsre Politiker das Feuer einheizen.
Unser heutiger Trauermarsch ist eine sehr persönliche Form der Anteilnahme an dem Schicksal und dem Ende unseres Gesundheitssystems. 
Er ist gleichzeitig aber auch eine politische Trauer. 
  
Wir trauern, dass unsere Politiker so herunter gekommen (so blind vor Gier) sind und die volle Beachtung des Artikels 1 Abs. 1 Grundgesetz „ Die Würde des Menschen ist unantastbar“  nicht mehr gilt. 

 Unsere  Trauer ist oft ratlos, wenn wir erfahren, dass unsere Kollegen nicht bei uns sind aus Angst davor, den Arbeitsplatz zu verlieren, aus Angst vor Mobbing von den eigenen Kollegen.   

Unsere Trauer, unser Schweigemarsch heute soll auch denen Gedenken, die auf Grund von gesundheitspolitischem Lobbyismus und  Geldgier der Pflegeeinrichtungsträger, in Krankenhäusern, Pflegeheimen und im ambulanten Bereich,  zu schwersten gesundheitlichen Schäden kamen oder unter schweren Folgeerkrankungen leiden.
Eine  Gesellschaft die das Alter, das Anderssein, die Krankheit und den Tod nicht achtet und  nicht akzeptiert, ist zum  Untergang verurteilt. Eine Gesellschaft, die diese Probleme nicht sehen möchte, weil man noch gesund ist, wird demnächst die Augen aufmachen müssen.
  
Wir wollen heute auch diejenigen wachrütteln, die verschiedene Missstände sahen, sich aber nicht zum Protest geäußert  haben- wir wollen Sie auffordern die erlebten Missstände  aufzuzeigen-ihr seid nicht mehr allein!
  
Unsere Achtung der Menschenwürde, unser Glauben an ein demokratisches Gesundheitswesen erhält durch diesen Tag einen neuen Impuls.

Diesen Impuls, diesen Funken Hoffnung, sollt ihr alle, die sich heute hier versammelt haben, in die Gesellschaft tragen und aus einem Funken einen Flächenbrand auslösen, der quer durch Deutschland geht und seinen Höhepunkt an Kraft im Bundestag findet.

Seid   selbstbewusst!!   Sagt, wo es Missstände gibt, engagiert Euch FÜR  Veränderungen, bringt  Verbesserungsvorschläge ein! Denkt IMMER daran, wie Ihr selbst (oder auch eure Angehörigen) behandelt werden wollt...und versucht Euer Möglichstes dafür zu tun, dass dies auch in die Tat umgesetzt wird!

 [ APPELL ! ]

Wir werden  nicht aufhören auf gesundheitspolitische Missstände aufmerksam zu machen  und ein objektives und der Realität angepasstes Gesundheitssystem von  unseren Politikern einfordern. Ein  Gesundheitssystem in dem in Zukunft Jeder  wieder würdevoll das Leben  als lebenswert erachtet, auch wenn er krank, alt oder wehrlos ist!

Am Ende der Veranstaltung angekommen, wünschen wir euch jetzt einen guten Weg nach Hause, zu euren Lebensgemeinschaften und danken euch für das rege Interesse. Unterstützt uns dabei, den freien Fall aufzuhalten, unterstützt die Pflege Aktivisten,


"Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun."  [Molière] 
Vielen Dank und auf eine bessere, humanere Zukunft!

[ ENDE ! ]

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